Linkedin ist wie die reale Welt – man kann hier als Swisscom nicht nur vor sich hinreden. Zuhören und mitdiskutieren sind ebenso wichtig.

Roger Baur, Verantwortlicher Social Media Newsroom

Die Swisscom ist erfolgreich mit Linkedin unterwegs. Roger Baur zeigt mit Einblicken auf, wie sie Linkedin nutzen. Roger, Chef vom Dienst / Verantwortlicher Social Media Swisscom Newsroom, im Gespräch in Zürich mit Erica Kessler, Social Media Leaders GmbH.


1) Wie verlief dein Werdegang bei der Swisscom?

Ich kam 2015 zum Unternehmen, als man hier als eines der ersten Grossunternehmen einen Corporate Newsroom aufbauen wollte. Und mit dem bin ich dann auch gewachsen und habe ständig neue Projekte und Aufgaben übernommen. Genau dafür ist ja die Newsroom-Struktur auch da. Das reicht von einem internen CEO Format («Urs unplugged»), über den Start von Tiktok bis zur Neukonzeption des Linkedin Unternehmensaccounts.

2) Mit welcher Followerzahl habt ihr bei der Linkedin-Unternehmensseite im Herbst 2022 gestartet und wie viele Followers sind es im September 2024?

Wir hatten damals 112’000 Follower, in den letzten 20 Monaten sind über 40’000 dazu gekommen.

Foto von links nach rechts: Louisa Herger, Chiara Lötscher, Mateo Schärli, Noah Kristoffy, Roger Baur, Ilaria de Martino, Iman Zbinden, Silja Bürki.

3) Was wollt ihr mit der Linkedin-Unternehmensseite erreichen?

Unser Engagement auf Linkedin spiegelt das ganze Engagement von Swisscom als Arbeitgeberin, als Unternehmen mit Privat- und Geschäftskunden, aber auch als nachhaltig verantwortungsvoller Möglichmacher. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, sondern vor allem auch um Dialog. Den führen wir nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv. Wir mischen uns ein, wir gratulieren, wir reagieren auf aktuelle Entwicklungen mit spontanen Inhalten.

4) Und was waren drei Key-Learnings bei der Neupositionierung und welches sind eure drei wichtigsten Erfolge der letzten zwei Jahre?

Die erste: Linkedin ist wie die reale Welt – man kann hier nicht nur vor sich hinreden. Zuhören und mitdiskutieren sind ebenso wichtig.

Die zweite: Linkedin ermöglicht als wohl letzte Plattform den Unternehmen noch organische Reichweite. Das heisst aber auch, dass wir Inhalte erstellen müssen, die man nicht konsumieren muss, sondern konsumieren will.

Und drittens: Dank den Klarnamen und der Diskussionskultur liefert Linkedin zunehmend auch wertvolle Feedbacks und Erkenntnisse, die wir von aussen nach innen tragen können.

5) Welche Fach-Teams betreuen die Seite, wie viele Mitarbeitende publizieren Inhalte und wie arbeitet ihr zusammen?

Es gibt einerseits Fokusseiten, die fachspezifisch direkt von Teams im ganzen Haus bespielt werden. Etwa für Business-Kunden, im Banking-Bereich oder von unseren Outposts in Riga und Rotterdam. Beim Unternehmensaccount arbeiten wir Hand in Hand mit Employer Branding. Und darüber hinaus publiziert auch unser internes Bottom-Up-Innovationsprogramm Kickbox Inhalte.

Die Zusammenarbeit und die gemeinsame Planung erfolgt primär über Microsoft Teams, so dass wir möglichst wenige zusätzliche Tools und Schnittstellen benötigen.

6) Was empfiehlst du den Mitarbeitenden anderer Unternehmen, welche die Business-Seite betreuen, auf Linkedin als Erstes umzusetzen?

Auch wenn es langweilig klingt: Als Erstes sollte man eine Strategie definieren, die darauf hinausläuft, dem eigenen Account klare Kompetenzen zuzuweisen. Denn da verhält es sich ja wie bei einem persönlichen Account. Und dann gilt es, den Dialog bereitzustellen. Denn ein aktives Community Management hat einen riesigen Einfluss auf die Reichweite – nur einfach senden kann man auf Linkedin vergessen.

7) Eine Frage, die immer wieder in der Schweiz gestellt wird, ist die Sprachenvielfalt. Welche Strategie für die Sprachen habt ihr und welches sind Eure Erfahrungen?

Als Schweizer Unternehmen sind die Landessprachen für uns natürlich zentral, die pflegen wir alle, immer häufiger auch italienisch. Aber als ICT Unternehmen spielt natürlich auch Englisch eine wichtige Rolle. Das alles macht es natürlich viel aufwändiger, als wenn man sich auf eine Sprache konzentrieren kann. Aber es lohnt sich. Und darum versuchen wir da immer stärker auch auf originären Content zu setzen, also Inhalte auf die entsprechende Sprache und Sprachregion zuzuschneiden.

8) Und nun zum Thema “Community Management” auf Linkedin. Ihr lebt die Zweiweg-Kommunikation. Wann antwortet ihr auf Kommentare und was funktioniert am besten?

Wir haben jeden Tag eine Person im Einsatz, die sich ausschliesslich um den Dialog und die Community kümmert. Das ist essenziell und sozusagen der versteckte Kanal auf Linkedin – der aber eine riesige Reichweite kumuliert und eine hohe Wertschätzung erfährt. Beim Dialog arbeiten wir eng zusammen mit Customer Care, so dass wir Dialoge triagieren können.

Aber es geht noch weit darüber hinaus: Wir haben angefangen, intern unsere Mitarbeitenden zu befähigen für Linkedin. Und mit einem Teil von ihnen haben wir ein Influencing Netzwerk aufgebaut.

Das Ziel ist: Swisscom Mitarbeitende sollen in ihren eigenen Worten authentisch ihr Fachwissen teilen können. Damit entsteht eine Win-Win-Situation, denn das ist gut für sie persönlich, aber strahlt natürlich auch aufs Unternehmen aus. Darüber hinaus ist es die einzige Form, die wirklich Reichweite ermöglicht – das unreflektierte teilen von Inhalten des eigenen Arbeitgebers erkennt der Algorithmus sofort und drückt es runter.

Foto von links nach rechts: Omar Bumann, Erica Kessler und Claudia Lässer

9) Ihr interagiert mit einem “like” oder kommentiert bei eurem CEO, Christoph Aeschlimann. Wann kommentiert ihr und was bringt es?

Wir kommentieren dann, wenn Swisscom als Unternehmen angesprochen wird oder jemand diesbezüglich eine Frage hat. Das bringt dann beiden Accounts etwas, wie jeder Dialog. Bei Christoph Aeschlimann erhöht es das Engagement und Swisscom erhält mehr Sichtbarkeit. Das gibt es noch selten, dass der CEO eines Unternehmens gleichzeitig auch Linkedin Top Voice ist.

10) Mutig habt ihr einen Newsletter lanciert. Weshalb nutzt ihr diese Funktionalität und welche Erfolge sieht ihr?

Wir haben mit «Swisscom Deep Dive» einen Newsletter gestartet, in dem unsere Experten ihr Wissen teilen können….also eigentlich etwas tun, das sonst nur auf dem Consulting Markt mit einem entsprechendem Preis erhältlich ist. Das ist zwar aufwändig, aber wir können damit als Unternehmen unsere Kompetenz auch direkt unter Beweis stellen. Und es ist hochspannend, weil sich auch immer wieder Follower mit konkreten Themenvorschlägen melden. Also auch hier: Linkedin ist nie eine Einbahnstrasse.

11) Wie habt ihr euer Linkedin-Wissen aufgebaut? By doing yourself oder mit professionellem Support?

Du hast uns da ganz hervorragend begleitet. Das ist auch wichtig, denn gerade bei der Nutzung als Unternehmen stellen sich viele komplexe Fragen, die man aus der Perspektive eines privaten Nutzers gern übersieht. Nicht nur im Content Stream, sondern auch beim Bau und der Pflege der Unternehmensseite.

12) Was möchtest du ergänzen, welches für die Linkedin Community interessant ist?

Wir müssen antizipieren, wie sich Linkedin und der Algorithmus entwickeln wird. Während beispielsweise TikTok vermutlich bald auch in Zentraleuropa in Richtung Shopping gehen wird, könnte sich Linkedin noch stärker als Wissens- und Learningplattform etablieren. Für uns heisst das: Weniger generisch und dafür konkreter sein in den Inhalten. Als Unternehmen haben wir durchaus Wissen, das wir teilen können. Wenn das viele tun, stärken wir auch das Vertrauen in die Wirtschaft und die lokalen Wirtschaftsstandorte als Ganzes.

Vielen Dank. Ich wünsche dir und deinem Team viel Erfolg und Freude bei der Kommunikation auf Linkedin. Ich bin gespannt, was ihr als nächstes bewegt.

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Ich bin überzeugt, dass weit über 90% keine zielgerichtete Linkedin-Unternehmensseiten oder persönliche Präsenz haben. Das ist die Grundlage für den Erfolg.

Heben Sie sich wie die Swisscom von der Masse ab und erreichen Sie Ihre Ziele. Mit professionellem Support sind Sie von Beginn weg professioneller, was sehr wichtig ist. Ich zeige Ihnen wie! Ich freue mich auf Ihre E-Mail: hello@erica-kessler.com

Dieser Artikel wurde zuerst auf Linkedin publiziert.


Erica Kessler

Ich bin Erica Kessler, die Gründerin der Social Media Leaders GmbH, eine Linkedin-Strategin, Trainerin, Gastdozentin bei Schweizer Universitäten und Referentin seit 2015. Ich trainiere und schule unter anderem Organisationen und mittelgrosse KMU, CEOs, Kommunikation-Teams, HR-Teams, Recruiter/Active-Sourcer und Headhunter, um mit der Linkedin Unternehmensseite oder den persönlichen Auftritten erfolgreicher zu sein.